Foto von Luisa Neubauer wurde nachträglich verändert

Klimaaktivistinnen werden häufig zur Zielscheibe von Desinformationskampagnen. In mehreren Ländern kursierte zuletzt ein Foto (hier, hier) der deutschen Aktivistin Luisa Neubauer. Angebliche trage sie darin nur Kleidung von Luxuslabels: Die Handtasche sei etwa von Gucci, die Hose von Hugo Boss und die Stiefel von Jimmy Choo. Über dem Bild wird ein angebliches Zitat von Neubauer zum Besten gegeben: «Wir wissen, dass der Kapitalismus nicht funktioniert». Die Kombination soll die Fridays-For-Future-Aktivistin unglaubwürdig wirken lassen. 

Bewertung

Das Zitat stammt in ähnlicher Form von Neubauer. Frei erfunden sind hingegen die Angaben zu ihrem Gewand. Das Foto stammt aus einer Zeitschrift und wurde nachträglich verändert.

Fakten

Auf dem Foto ist tatsächlich Luisa Neubauer zu sehen. Es erschien im Jahr 2021 im «Welt Vegan Magazin» (achtes Bild) zusammen mit einem Interview. Auf dem Originalbild sind neben Neubauer das Model Swantje Paulina (l) und die Autorin Marie von den Benken (M) zu sehen. Nach Angaben der Autorin ließen sich die Frauen in «nachhaltig produzierter, veganer Mode» ablichten. Von den Benken arbeitet auch als Model, Influencerin und Aktivistin.

Die Angaben zu den Herstellern und Preisen wurden nachträglich hinzugefügt. Im Bildtext über dem Original-Foto im Magazin steht, dass Neubauer eine Tasche der Marke Bally in der Hand hält. Ihre Hose stammt demnach aus der Kollektion von Armedangels. Zu den Schuhen finden sich keine Angaben.

Das angebliche Zitat über den Kapitalismus findet sich in ähnlicher Form in einem Interview aus dem Jahr 2020 aus dem «Freitag». Neubauer antwortete nach dem Modell der CO2-Bepreisung gefragt: «Über diese Forderung haben wir uns bei FFF (Anm. Fridays For Future) die Köpfe eingeschlagen: Weil eine Bepreisung ein urkapitalistischer Gedanke ist und wir wissen, dass diese Wirtschaftsweise langfristig nicht funktioniert.» Anschließend räumte sie jedoch ein, dass man nicht von jeder Klimaschutzmaßnahme erwarten könne, «dass sie nebenbei den Kapitalismus abschafft».

(Stand: 27.4.2023)