Gasflaschen explodieren nach Unfall eines Lastwagens

Elektroautos und ihre Klimabilanz, aber auch die Sicherheit dieser Antriebstechnologie sind oft Themen für irrationale oder unbegründete Behauptungen. In einem aktuellen Fall soll ein Video den Beweis dafür liefern, dass E-Fahrzeuge regelrechte «fahrende Bomben» seien. In dem Clip sind ein Feuerball und wiederholte Explosionen auf einer Autobahn zu sehen. Das Fahrzeug brennt bis zur Unkenntlichkeit aus. 

Bewertung 

Das brennende Fahrzeug ist ein Kleinlaster mit Dieselmotor. Der Unfall ereignete sich bereits im Juli 2013 in Moskau. Der Transporter hatte Gasflaschen geladen, die infolge einer Kollision nach und nach explodierten. 

Fakten 

Das Video ist eines von vielen zu dem Vorfall, der sich Mitte Juli 2013 auf der Moskauer Autobahnring MKAD ereignet hatte. In Russland ist es schon seit einigen Jahren üblich, dass Autos mit sogenannten Dash-Cams ausgestattet sind. Im Schadensfall können deren Mitschnitte helfen, den Unfallhergang zu rekonstruieren. 

In besonders spektakulären Fällen landen Videomitschnitte von Dash-Cams im Internet. Der Unfall aus dem Facebook-Posting wurde aus mehreren ähnlichen Blickwinkeln mitgeschnitten und hochgeladen. Über eine Bilderrückwärtssuche des ersten Frames aus dem Video lässt sich die Szene schnell aus ähnlichen Blickrichtungen finden. 

Viele Anhaltspunkte stimmen überein: Der Wald rechts neben der Fahrbahn, das auffällige Buswartehäuschen davor, das graue Auto direkt neben den Explosionen, die unmittelbar nach dem Unfall folgenden Verkehrsschilder und die Wolkenkratzer links im Hintergrund. Damit lässt sich auch der Unfallort exakt bestimmen. 

Die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti berichtete seinerzeit von dem Verkehrsunfall. Demnach kollidierte ein Kleinlastwagen mit mehr als 100 Gasflaschen auf der Ladefläche mit einem Bus. Daraufhin explodierten die Gasflaschen und verursachten den weithin sichtbaren Feuerball. 

Die Agentur korrigierte ursprüngliche Berichte, es handle sich bei dem Auto um eine sogenannte Gazelle, rasch auf ein Modell des japanischen Autoherstellers Isuzu. Das deckt sich mit dpa-Recherchen basierend auf einer Sequenz aus einem Video (Sekunden 22-24), derzufolge das Auto für die Firma Promtech Gaz mit Sitz im Moskauer Umland unterwegs war, die unter anderem Gasflaschen lieferte. 

Bei dem Fahrzeug handelt es sich demnach um ein Lastwagen-Modell von Isuzu aus den 2000er Jahren. Sowohl die Form der Fensterscheiben, als auch die Montage der Seitenspiegel sowie Form und Position des Türgriffs stimmen mit angebotenen Gebrauchtfahrzeugen überein, in manchen Fällen sogar die blaue Lackierung der Fahrerkabine. Der Hersteller kommentierte das Video auf dpa-Anfrage: «Isuzu ist bekannt für seine Dieseltechnologie und verfügte 2013 über keine E-Fahrzeuge.»

Generell sind E-Autos laut einer Risikoeinschätzung des Deutschen Feuerwehrverbandes nicht gefährlicher oder leichter brennbar als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Die Brandintensität hängt demnach vor allem von den verbauten Materialien ab. Da in modernen Autos viel mehr Kunststoffe verbaut werden, sind sie eher brandgefährdet als ältere Modelle - unabhängig von ihrer Antriebsart. Der Österreichische Bundesfeuerwehrverband hat ein Merkblatt zum Umgang mit brennenden Lithium-Ionen-Akkus veröffentlicht.

(Stand: 17.4.2023)