Veganes Getränk

Coca-Cola hat weder seinen Namen noch seine Farbe von Insekten

30.03.2023, 13:55 (CEST)

Schon seit vielen Jahren hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Coca-Cola mit einem aus Schildläusen gewonnenen Farbstoff gefärbt wird. In sozialen Medien wird dazu ein Sharepic mit sechs Bildern geteilt, das diese Behauptung untermauern soll. Im dieses Bild häufig begleitenden Text steht auch der angebliche Name des Farbstoff-Lieferanten: Cochinil soll das Insekt heißen und dem Getränk auch seinen Namen gegeben haben.

Bewertung

Coca-Cola kommt ohne tierische Inhaltsstoffe aus. Das Getränk hat seinen charakteristischen Braunton vom Farbstoff Zuckerkulör. Sein Name geht auf die ursprüngliche Zutat Kokain zurück. Das Sharepic zeigt einen Regenkäfer, keine Schildlaus.

Fakten

Die Inhaltsstoffe von Coca-Cola stehen auf jeder Flasche und Dose der Limonade. Laut Website des Unternehmens (auf «Nährwerte anzeigen» klicken) lauten diese «Wasser, Zucker, Kohlensäure, Farbstoff E 150d, Säuerungsmittel Phosphorsäure und natürliches Aroma inklusive Koffein». Hinter «Farbstoff E150d» verbirgt sich Ammoniumsulfit-Zuckerkulör, das auf Basis von erhitztem und damit karamellisiertem Zucker gewonnen wird.

Im Posting wird fälschlicherweise angenommen, dass die Farbe von Coca-Cola von Insekten stammt. Tatsächlich gibt es einen Farbstoff, auf den das zutrifft. Echtes Karmin (E 120) wird aus meist trächtigen Weibchen der Cochenille-Schildlaus gewonnen, die auf Kakteen leben. Aus den Eiern wird der Farbstoff gewonnen, der in einigen Lebensmitteln wie Süßigkeiten, Spirituosen oder Limonaden, aber auch Kosmetikprodukten wie Lippenstiften steckt.

In Coca-Cola, das auch für Vegetarier und Veganer geeignet ist, ist der Schildlaus-Farbstoff nicht enthalten. Auch der Name des Getränks leitet sich nicht von der Cochenille-Schildlaus ab. Tatsächlich enthielt die Limonade anfangs Kokain, gewonnen aus einem Extrakt der Blätter des Coca-Strauchs. Neben der Colanuss, die das bis heute in der Zutatenliste stehende Koffein enthält, war die Droge einer der Namensgeber für Coca-Cola.

Foto zeigt keine Schildlaus

Der Käfer links oben im Sharepic hat weder mit der Schildlaus, noch mit der koffeinhaltigen Limonade zu tun. Das Foto stammt von der Homepage des US-amerikanischen Naturhistorikers Wayne P. Armstrong. Es zeigt ein Regenkäfer-Weibchen aus der Gattung Pleocoma, das in und um Kalifornien heimisch ist.

(Stand: 28.3.2023)

Links

Forumseintrag aus 2010 (archiviert

Posting auf Facebook (archiviert

Inhaltsstoffe laut Website (archiviert

E150d im Lebensmittellexikon (archiviert)

E120 im Lebensmittellexikon (archiviert)

Auswahl an Produkten mit Karmin (archiviert

FAQ Coca-Cola Deutschland (archiviert

Informationen für Veganer (archiviert

Coca-Cola und Kokain (archiviert

Informationen zu Kokain (archiviert

Informationen zur Colanuss (archiviert

Pleocoma im “Bug Guide” (archiviert

Seite mit dem Originalbild des Käfers (archiviert)

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