Lützerath: Thunberg wurde für Identitätsfeststellung von Polizei weggetragen

Bei den Klimaprotesten in der mittlerweile abgerissenen Ortschaft Lützerath neben einem riesigen Braunkohletagebau im deutschen Nordrhein-Westfalen war auch die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg anwesend. In viralen Videos ist zu sehen, dass sie dort kurzfristig von der Polizei festgehalten wurde. Einige User nutzen diese, um eine ganz eigene These zu verbreiten: Die (vermeintliche) Verhaftung Thunbergs sei eine Inszenierung gewesen.

Bewertung

Es handelte sich weder um eine Inszenierung noch um eine Festnahme. Thunberg wurde zur Identitätsfeststellung von der Polizei weggetragen. Diese Szene fehlt im Video. Laut Polizei gab es keinen Widerstand oder andere Gründe, die ein härteres Vorgehen bedingt hätten.

Fakten

Das Video zeigt keine Verhaftung. Die Polizei Aachen bestätigte auf dpa-Anfrage, dass sich bei der Demonstration am 17. Jänner 2023 eine Gruppe von 30 bis 50 Personen auf den Tagebau Garzweiler zubewegt habe. Davon sei ein Teil über die Verwallung getreten und eine Person sei in den Tagebau gesprungen. Da es sich um ein Privatgelände handelte und der Energieversorgungskonzern RWE Anzeige erstatten könne, seien die Personalien der Gruppe festgestellt worden.

Thunberg sei Teil dieser Gruppe gewesen, habe die Verwallung aber nicht übertreten. Sie sei kurzfristig festgehalten worden, um eine Identitätsfeststellung durchzuführen. Als sie auf einen Bus warten musste, der die Personen vom Gelände wegbrachte, sei das Video entstanden.

Laut Polizei Aachen hat es keine Widerstandshandlungen gegeben, weshalb kein härteres Durchgreifen nötig gewesen sei. Eine Inszenierung dementierte die Polizei. Man habe es nicht nötig, für ein Foto mit Frau Thunberg zu posieren.

Thunberg selbst bestätigte auf Twitter, dass sie, kurz nachdem sie in Gewahrsam genommen worden sei, wieder gehen gelassen worden sei. Zudem finden sich andere Videoaufnahmen, die die Entfernung der Klimaaktivisten vom Protestort durch die Polizei zeigen. Dort ist auch zu sehen, wie Thunberg von mehreren Polizisten weggetragen wird.

(Stand: 26.1.2023)