Story über ehemaligen ukrainischen Justizminister ist alt

Fährt ein ukrainischer Minister mit einem gestohlenen Auto durch Deutschland? Diese Behauptung kursiert zumindest in sozialen Medien, wie etwa ein Posting auf Facebook zeigt. Mit Verweis auf einen Artikel wird berichtet, dass der ehemalige Justizminister Alexander Lawrinowitsch «jetzt ein peinlicher Fauxpas» unterlaufen sein soll.

Bewertung

Es handelt sich weder um einen aktuellen Vorfall noch um einen aktuellen Justizminister. Die Geschichte ereignete sich vor mehr als zehn Jahren. Lawrinowitsch ist schon lange nicht mehr im Amt.

Fakten

In den viralen Behauptungen wird entweder über Screenshots oder Links auf einen Artikel der Seite auto.de verwiesen. Der Artikel wurde am 31. Dezember 2011 publiziert. Demnach hätte der damalige Justizminister Alexander Lawrinowitsch einen im Jänner 2010 in Deutschland gestohlen gemeldeten Mercedes GL 420 dienstlich genutzt.

Diese Information verbreiteten damals auch andere Medien, etwa die «Ukrainskaja Prawda» aus Kiew oder die Deutsche Presse-Agentur. Die «Süddeutsche Zeitung» und «Der Spiegel» berichteten ebenfalls. Letzterem zufolge sind die Fahrzeughalter selbst verurteilt worden, da sie einen geleasten Mercedes in die Ukraine geschmuggelt und als gestohlen gemeldet hätten.

Dass der Wagen beim damaligen Justizminister gelandet ist, war den Medienberichten zufolge einem damals gültigen Gesetz geschuldet. Dadurch konnten gestohlene Fahrzeuge in ukrainischen Staatsbesitz übernommen werden.

Lawrinowitsch war bis Juli 2013 Justizminister der ukrainischen Regierung unter Präsident Viktor Janukowitsch. Dieser galt als moskautreu und wurde nach seiner Flucht im Februar 2014 vom ukrainischen Parlament für abgesetzt erklärt.

Der aktuelle ukrainische Justizminister heißt seit August 2019 Denys Maljuska. Er ist Minister im Kabinett von Staatschef Wolodymyr Selenskyj, der seit Mai 2019 Präsident der Ukraine ist.

Die Geschichte um Lawrinowitsch wird seit dem Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine trotz des alten Datums oft geteilt. Auch Politiker wie der bayerische AfD-Landeschef Stephan Protschka oder die AfD Hannover trugen in Deutschland über Twitter zur Verbreitung der Geschichte bei. Stephan Protschka hat seinen Tweet mittlerweile gelöscht.

(Stand: 14.12.2022)