Ehemaliges Hotel in Wien

Flüchtlingen stehen in allen Unterkünften dieselben Leistungen zu

29.11.2022, 20:57 (CET)

Selbst wenn Menschen aus Kriegsgebieten ihre Heimat verlassen mussten, sind sie weiter Anfeindungen ausgesetzt. In einem Facebook-Posting wird behauptet, ukrainische Flüchtlinge leben in Wien Hotel im Luxus. Dabei ist von «all inclusive» und «First-class 5-Sterne Hotel» die Rede (Schreibweise im Original).

Bewertung

Flüchtlingen stehen in allen Unterkünften in Wien dieselben Leistungen wie Verpflegung und medizinische Versorgung zu. Das ehemalige Hotel de France ist hier keine Ausnahme.

Fakten

Seit Anfang November sind Flüchtlinge im früheren Hotel de France in Wien untergebracht. Während der Corona-Pandemie wurde das zuvor geschlossene Hotel als Quarantänehotel für Touristen genutzt.

Die von der ATLAN Privatstiftung als Eigentümerin kostenlos zur Verfügung gestellte Immobilie wird vom Samariterbund Wien betreut und im Rahmen der Grundversorgung des Fonds Soziales Wien gefördert. Private Spender kommen für die Betriebskosten auf.

Der Samariterbund Wien erklärt auf Anfrage der dpa: «Die Stadt Wien nutzt unterschiedliche leerstehende oder temporär nicht genutzte Immobilien zur Unterbringung von Flüchtlingen – vom ehemaligen Pensionistenwohnhaus über verfügbare Veranstaltungslocations bis hin zu leerstehenden Hotels. Oft geschieht dies in Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft.» Laut Samariterbund haben im ehemaligen Hotel de France bis zu 350 Schutzsuchende Platz. Rund 100 Plätze sind aktuell belegt.

Der Samariterbund betreut die Geflüchteten im Auftrag der Stadt Wien. Wie in jeder anderen Flüchtlingseinrichtung auch haben die Bewohner Anspruch auf Kräfte aus den Bereichen Sozialarbeit, psychosozialer Dienst und Krankenpersonal. «Ebenfalls ist es in jeder Flüchtlingseinrichtung üblich, dass im Eingangsbereich eine Ansprechperson (im Hotel de France ist sie im Bereich der Rezeption) zur Verfügung steht, da auch die Anwesenheit der Bewohner*innen kontrolliert wird. Die Einrichtung ist 24/7 betreut», schreibt der Wiener Samariterbund dazu.

Jedes Hotelzimmer verfügt über Badezimmer und WC. Da es für die Geflüchteten dort keine Möglichkeit gibt, selbst zu kochen, erhalten sie «dreimal täglich Mahlzeiten (kaltes Frühstück/warmes Mittagessen/kaltes Abendessen)».

Die Laufzeit der Betreuung liegt laut Kronen Zeitung bei neun Monaten, mit der Option auf Verlängerung um weitere drei Monate. Danach soll das Haus saniert und als Hotel wiedereröffnet werden.

(Stand: 29.11.2022)

Links

Facebook-Posting (archiviert)

Grundversorgung in Wien (archiviert)

Verein «Wir helfen rasch» (archiviert)

Artikel Kronen Zeitung (archiviert)

Artikel orf.at zur Unterkunft (archiviert)

Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit (archiviert)

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