Brände nicht im Baugebiet

Fotos von Windrädern und Waldbrand stammen aus Griechenland

26.08.2022, 09:13 (CEST)

Werden in Spanien Waldbrände gelegt, um Bauland zu schaffen? Diese Behauptung kursiert zumindest derzeit in sozialen Medien. Eine Foto-Collage soll zeigen, dass nahe der spanischen Küste ein Jahr nach einem Waldbrand am selben Ort Windräder zu finden waren. «Solche Zufälle. Die günstigste Möglichkeit Bauland zu schaffen», heißt es in einem Facebook-Beitrag (archiviert).

Bewertung

Die Fotos zeigen einen Küstenabschnitt in Griechenland. Die Windräder wurden in der Nähe des Waldbrandes gebaut, eine behördliche Genehmigung gab es schon vor dem Brand.

Fakten

In den geteilten Beiträgen finden sich mehrere Fehlinformationen. Zuallererst muss etwa festgestellt werden, dass der Aufnahmeort der beiden Bilder nicht wie behauptet in Spanien, sondern in Griechenland liegt. Auch der Zeitpunkt des Brandes in der Nähe der Stadt Patras ist nicht korrekt, ereignete er sich doch erst am 27. und nicht am 12. August 2017, wie Medienberichte belegen.

Selbst die Behauptung, dass die Windräder mittlerweile auf derselben Fläche stehen, die durch den Brand freigelegt wurde, kann entkräftet werden. Das griechische Faktencheck-Portal «Ellinika Hoaxes» verweist auf ein Video, das zeigt, wie das Feuer an einem Hang brennt. «Vergessen wir nicht, dass Windkraftanlagen auf Kämmen und nicht auf Hängen aufgestellt werden», schreibt «Ellinika Hoaxes». Fotos des Windparks bestätigen, dass die Windräder auf verschiedenen Hügelkuppen aufgestellt worden sind.

«Das Feuer, das im Sommer 2017 ausbrach, hatte nichts mit der Errichtung des Windparks zu tun», bestätigt der stellvertretende Bürgermeister der nahen Stadt Andirrio im Juli 2018 zu Journalisten eines lokalen Mediums. «Ellinika Hoaxes» verweist auch auf die Genehmigung der griechischen Behörden für den Windpark, die bereits 2014 ausgestellt wurde.

Im fälschlicherweise erwähnten Spanien wiederum existiert tatsächlich eine Rechtsgrundlage, dass Waldbrandfläche 30 Jahre nicht bebaut oder umgewidmet werden darf. Sie sollte verhindern, dass Flächen vorsätzlich angezündet werden, um Bauland zu schaffen, wie die Nachrichtenagentur AFP in einem Faktencheck schreibt. Die verbrannte Waldfläche ging deswegen aber nicht zurück. 2015 wurde das Gesetz wieder aufgeweicht, was von Umweltschützern scharf kritisiert wurde.

Der Klimawandel führt zu mehr heißen Tagen, was auch Waldbrände begünstigt. Hohe Temperaturen, Trockenheit, geringe Luftfeuchtigkeit und Wind sind dabei Risikofaktoren.

(Stand: 25.8.2022)

Links

Beitrag auf Facebook (archiviert)

Ungefährer Aufnahmeort der Fotos bei Google Maps (archiviert)

Bericht von «Tempo24» über den Waldbrand (27.8.2017) (archiviert)

Faktencheck von «Ellinika Hoaxes» (27.7.2018) (archiviert)

Video des Waldbrands (archiviert)

Foto des Windparks bei Google Maps (archiviert)

Lokalmedium «The Best» mit Zitat des stellvertretenden Bürgermeister (29.7.2018) (archiviert)

AFP-Faktencheck zu Regeln für Waldbrandflächen in Spanien (13.10.2020) (archiviert)

«Der Standard» über Reform im Jahr 2015 (6.7.2015) (archiviert)

dpa-Faktencheck zu Hitzetagen (22.7.2022)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an factcheck-oesterreich@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.