Klinik dementiert Gerücht

Kanadische Ärzte waren an Krebs erkrankt

4.8.2022, 09:19 (CEST)

Immer noch verbreiten sich im Netz irreführende Behauptungen rund um die Corona-Impfung. Im Fall dreier Ärzte aus Kanada sind diese Angaben völlig aus den Fingern gesogen.

Mehr als anderthalb Jahre nach dem ersten Einsatz der Corona-Impfstoffe in der EU, verbreiten Nutzer sozialer Netzwerke (archiviert) auch in Österreich immer noch vermeintliche Schreckensnachrichten über die Impfung. So wurde etwa zuletzt die vierte Corona-Impfung mit dem plötzlichen Tod dreier Ärzte des Mississauga Krankenhaus in Kanada in Verbindung gebracht.

Bewertung

Die drei Ärzte sind tatsächlich gestorben. Die Krankenhausgruppe dementiert aber einen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung. Hinterbliebene nennen Krebserkrankungen als Grund.

Fakten

Das Mississauga Krankenhaus ist Teil der Trillium Health Partners Foundation. Nicht alle der genannten Ärzte arbeiteten in dem Krankenhaus. Die Pressestelle von Trillium Health Partners bestätigte auf Twitter, dass die drei Ärzte Jakub Sawicki, Stephen McKenzie und Lorne Segall gestorben sind.

Im Thread des Tweets dementiert der Krankenhausbetreiber dann falsche Angaben über die Todesursache: «Die im Netz kursierenden Gerüchte in den sozialen Netzwerken sind nicht wahr. Ihr Tod hängt nicht mit der COVID-19 Impfung zusammen», heißt es dort auf Englisch. Auch wenn die Krankenhausgruppe zu Respekt gegenüber der Familie aufruft und keine genaue Todesursache nennt, finden sich im Internet verschiedene Informationen zu den Ärzten.

Im Namen des verstorbenen Jakub Sawicki sammelt seine Witwe Iris Sawicki über eine Spendenplattform Geld für Stipendien zur Unterstützung von Medizinstudierenden. Dort schreibt sie unter anderem, dass ihr am 19. Juli 2022 gestorbener Mann schon länger mit einer aggressiven Form von Magenkrebs zu kämpfen hatte.

In einem Kondolenzeintrag wird der Tod von Lorne Segall am 17. Juli 2022 als schwerer Verlust beklagt. Weiter ist dort zu lesen, dass Segall jahrelang gegen fortgeschrittenen Lungenkrebs gekämpft habe. Der Arzt war am Credit Valley Krankenhaus tätig und nicht wie im Post beschrieben am Mississauga Krankenhaus.

Zum dritten Arzt Stephan McKenzie waren zunächst keine ähnlichen Einträge zu möglichen Todesursachen zu finden. Zudem ist unklar, ob die Ärzte überhaupt - wie in den Postings behauptet - eine zweite Auffrischungsimpfung erhalten hatten. Die Regierung von Ontario empfiehlt das nur für bestimmte Gruppen der Bevölkerung.

(Stand: 04.08.2022)  

Links

Trillium Health Foundation (archiviert)

Tweet der Krankenhausgruppe (archiviert)

Kondolenz Lorne Segall (archiviert)

Spendenaufruf Jakub Sawicki (archiviert)

Impf-Empfehlung Ontario (archiviert)

Facebook-Posting (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an factcheck-oesterreich@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.