Weltwirtschaftsforum schlägt in Konzeptpapier mehr Carsharing vor

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) gerät regelmäßig ins Visier von Verschwörungstheoretikern. Der jüngsten Behauptung zufolge will das WEF den privaten Autobesitz für die Bevölkerung verbieten. Darüber ärgern sich Menschen in den sozialen Medien (archiviert) - obwohl die Forderung so gar nicht aufgestellt wurde.

Bewertung:

Die Organisation schlägt in ihrem Konzept lediglich vor, unter anderem Fahrzeuge mehr zu teilen, um in Zukunft Ressourcen zu sparen.

Fakten:

Das Sharepic selbst stammt aus einem Artikel der Internetseite «Unser Mitteleuropa». Das darin verwendete Foto von Klaus Schwab, dem Gründer des Weltwirtschaftsforums (WEF für World Economic Forum) wurde bereits im Jahr 2008 während des jährlichen Treffens in Davos aufgenommen. Aus diesem geht hervor, dass sich die Behauptung auf ein im Juli 2022 veröffentlichtes Papier des WEF mit dem Titel «3 Ansätze der Kreislaufwirtschaft zur Reduzierung der Nachfrage nach wichtigen Metallen» bezieht.

Das Papier macht Vorschläge, wie in Zukunft der Verbrauch bestimmter Metalle reduziert werden kann, etwa durch Recycling. Dabei geht es zum Beispiel um Kobalt, Lithium oder Nickel, die laut WEF-Aussage wichtig für den Ausbau Erneuerbarer Energien sind. Die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien erfordere riesige Mengen wichtiger Metalle, schreibt die Autorin.

Ein Vorschlag ist, in Zukunft bestimmte Dinge eher zu teilen als zu besitzen. «Eine stärkere gemeinsame Nutzung kann den Besitz ungenutzter Geräte und damit den Materialverbrauch reduzieren.» Ein Beispiel dafür ist das sogenannte Carsharing.

Von einem etwaigen Verbot oder der Forderung nach dem Ende des Privatautos, wie fälschlicherweise behauptet, ist dort nicht die Rede. Das Konzept des gemeinschaftlichen Teilens im Allgemeinen ist nicht neu und mehrheitlich unter dem Begriff «Sharing Economy» bekannt.

Diese ist Teil des übergeordneten Konzepts der Kreislaufwirtschaft: Das Europäische Parlament definiert diese folgendermaßen: «Die Kreislaufwirtschaft ist ein Modell der Produktion und des Verbrauchs, bei dem bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden.» So werde der Lebenszyklus der Produkte verlängert.

Zudem kann das Weltwirtschaftsforum gar nichts verbieten. Solch eine Befugnis hat die Organisation nicht. 

Stand: 3.8.2022