Kein Bezug zu Bundesamt

Vor Jahren veröffentlichtes Inserat ist nach wie vor Satire

18.07.2022, 17:54 (CEST)

Manche Fake News halten sich besonders hartnäckig. Ein 2017 als Satire veröffentlichtes Inserat für Statisten für Proteste gegen Abschiebungen wird vereinzelt bis heute für echt gehalten.

Seit März 2017 macht ein vermeintliches Inserat des deutschen Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) die Runde. Demnach soll das Amt auf der Suche nach «korpulenten Personen» sein, die sich gegen «Mindestlohn plus Zulagen» als Statisten für Aufnahmen von «Demonstrationen gegen rechts und Proteste gegen Abschiebungen» zur Verfügung stellen. (archiviert)

Bewertung

Das Inserat ist eine Fälschung. Ursprünglich wurde es als Satire online gestellt. Trotz mehrmalig erbrachter, klarer Belege für seine Falschheit und der mehrfachen Distanzierung des BAMF von dem Inserat wird es bis heute als echt verbreitet.

Fakten

Das Inserat ist nicht neu. Schon seit 2017 geistert dieses Bild durch das Internet. Das macht es freilich nicht wahrer. Denn was damals als satirischer Beitrag eines mittlerweile gesperrten Twitter-Kontos namens «Daily Fake News» veröffentlich wurde, hielten einige Nutzer für bare Münze oder verbreiteten es zumindest laufend weiter.

Bereits am 6. März 2017 veröffentlichte mimikama.at den ersten von zwei Faktenchecks zum Thema. Darin wurde unter anderem erklärt, dass das BAMF als Bundesbehörde der Republik Deutschland Stellen nur nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes - und nicht wie im «Inserat» ausgeschrieben zum Mindestlohn - vergeben darf. Nach der Veröffentlichung des Faktenchecks auf Twitter betonte das BAMF ebendort, dass das Stellenangebot nicht von ihm käme.

Anfang 2020 distanzierte sich das Bundesamt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur von der kursierenden «Stellenanzeige». Deren damalige Pressesprecherin Natalie Bußenius sprach bereits vor über zwei Jahren von einer «alten Fälschung, die bereits vor fast drei Jahren eindeutig als solche identifiziert wurde.» Der Twitter-Account der «Daily Fake News» wurde laut Correctiv später gesperrt.

Nun tauchte das vermeintlich echte Inserat wieder bei Facebook auf und zeigt, dass einige Menschen noch immer glauben, was sie glauben wollen, und die Satire nicht erkennen.

(Stand: 18.7.2022)

Links

Facebook-Beitrag (archiviert)

Memento von «Daily Fake News» bei Twitter

Tweet von FDDV (archiviert)

Faktencheck mimikama von 2017 (archiviert)

Faktencheck mimikama von 2019 (archiviert)

Twitter-Reply des BAMF (archiviert)

dpa-Faktencheck Deutschland

Correctiv-Faktencheck (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an factcheck-oesterreich@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.