Großer Anteil geimpfter Menschen in Spitälern deutet nicht auf mangelnde Wirksamkeit der Corona-Impfung hin

16.02.2022, 15:54 (CET)

Unablässig verbreiten Menschen irreführende Behauptungen zur Wirksamkeit der Corona-Impfung. Aktuell heißt es einmal wieder, dass die Impfung angeblich «kaum einmal bei schweren Corona-Verläufen» einen Nutzen bringe (archivierte Version). Das wird daran festgemacht, dass mittlerweile mehrheitlich Geimpfte in Spitälern lägen.

Bewertung

Eine hohe Anzahl Geimpfter in Spitälern ist kein Beleg dafür, dass die Corona-Impfung unzureichend wirkt. Die Impfung verhindert nicht alle Infektionen, aber in den allermeisten Fällen schwere Verläufe und Todesfälle. Je mehr Menschen in einer Bevölkerung geimpft sind, desto größer ist ihr Anteil an den Infizierten - auch an denen, die im Spital behandelt werden müssen.

Fakten

Je mehr Menschen geimpft sind und je mehr sich insgesamt mit Corona infizieren, desto mehr Impfdurchbrüche sind zu beobachten. Das ist eine logische Folge. Denn es geht um Impfstoffe, die Infektionen nicht zu 100 Prozent verhindern. Gesundheitsinstitutionen im In- und Ausland weisen regelmäßig darauf hin.

So schreibt etwa die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in einem aktuellen Bericht, dass zu erwarten sei, dass es mit steigendem geimpften Bevölkerungsteil auch zur Steigerung des Anteils an Geimpften bei den Infektionsfällen beziehungsweise Erkrankungsfällen komme: «Der Zusammenhang zwischen dem Auftreten von klinisch symptomatischen Infektionsfällen bei Geimpften und dem Anteil der geimpften Bevölkerung ist kein Hinweis auf geringe Wirksamkeit der Impfstoffe.»  

Das liege daran, dass die Wirksamkeit der Impfung sehr gut sei, aber nicht 100 Prozent betrage und eben nicht alle Infektionen verhindert werden könnten. Steige der Anteil der Geimpften in der Bevölkerung, dann steige auch die Wahrscheinlichkeit, dass unter den Infizierten beziehungsweise Erkrankten Geimpfte sind: «Wenn alle Personen einer Population geimpft sind, sind alle Infektionen, die auftreten, bei Personen, die vollständig geimpft sind.»

Darüber hinaus sei die Anzahl der Infektionen bei Geimpften auch vom Infektionsdruck abhängig: «Je höher dieser ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, mit einer ansteckenden SARS-CoV-2-infizierten Person in Kontakt zu kommen. Je mehr aktive Fälle einer SARS-CoV-2-Infektion in der Bevölkerung, desto höher die Wahrscheinlichkeit sich als geimpfte Person zu infizieren.»

Ein Blick auf die epidemiologische Kurve Österreichs zeigt, dass diese seit Ende Dezember 2021 steil bergauf geht und es noch nie so viele aktive SARS-CoV-2-Fälle gab. Zudem sind die Impfstoffe bei der dominanten Omikron-Variante etwas weniger effizient, wie unter anderem das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen Wochenbericht schreibt.

Dennoch belegten die berechneten Impfeffektivitäten die gute Wirksamkeit der Covid-19-Impfung, und es könne für vollständig geimpfte Personen weiter von einem «sehr guten Impfschutz» gegenüber einer schweren Corona-Erkrankung ausgegangen werden. Für ungeimpfte Personen zeige sich ein «deutlich höheres Risiko» für eine Erkrankung, «insbesondere für eine schwere Verlaufsform».

An weiteren Stellen betont das RKI, dass auch ein steigender Anteil Geimpfter an hospitalisierten Fällen nicht bedeute, dass die Impfung nicht wirksam sei. Ein Flyer verdeutlicht das mithilfe einer grafisch dargestellten Rechnung.

(Stand: 16.2.2022)

Links

AGES-Bericht (archiviert)

Covid-19-Dashboard (archiviert)

Aktueller Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) (archiviert)

FAQ des RKI (archiviert)

Flyer des RKI (archiviert)

Wochenbericht des britischen Gesundheitsministeriums (archiviert)

Deutsches Gesundheitsministerium zu Zeitpunkt der vollen Impf-Schutzwirkung (archiviert)

Facebook-Posting (archiviert)

«unzensuriert»-Artikel (archiviert)

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