Angeblicher Aufruf von krebskranker Frau ist unseriös und verwendet vorproduzierte Fotos

14.01.2022, 16:04 (CET)

Spendenaufrufe im Internet sind nicht ungewöhnlich. Manchmal stolpert man auch über Mitteilungen, die vorgeben, dass man auf einfachem Wege zu einer größeren Summe kommen könne. Eine derartige Behauptung findet sich derzeit auch in dem vermeintlichen Aufruf einer krebskranken Frau, die angeblich ihr Vermögen hergeben will - da es keine Erben gebe. «Sie helfen mir, indem Sie meine Spende in Höhe von 817.000 € Spende annehmen», heißt es in mehreren Facebook-Beiträgen (hier archiviert).

Bewertung

Der Aufruf ist unglaubwürdig. Als Bilder wurden vorproduzierte Stockfotos verwendet.

Fakten

Der Beitrag wird von dem Profil der vermeintlich Krebskranken in mehreren Sprachen geteilt und mit unterschiedlichen Orten markiert. So finden sich neben einigen brasilianischen Städten zum Beispiel auch französische oder deutsche Verlinkungen.

Dabei werden unterschiedliche Fotos benutzt, die schon im Vergleich miteinander Zweifel aufkommen lassen, ob überhaupt dieselbe Frau zu sehen ist. Ein Foto aus deutschen Postings ist dabei klar als Stockfoto zu identifizieren. Dabei handelt es sich meist um Abbildungen von inszenierten Szenen, die verkauft und als Symbolfotos verwendet werden können. Das Foto lässt sich daher auf vielen verschiedenen Seiten finden.

Auch bei dem Foto, das den österreichischen Beiträgen zu Grunde liegt, handelt es sich um ein Stockfoto. Der Fotograf hat die Frau offenbar für mehrere unterschiedliche Fotos in Szene gesetzt.

Weitere Auffälligkeiten: Das Profil ist erst Ende Dezember 2021 erstellt worden. Man findet auch bis auf eine Emailadresse  keinerlei weitere Informationen. Der Text beinhaltet zudem mehrere Grammatikfehler, die durch eine automatische Übersetzung entstanden sein könnten.

Der Text ist auch in anderen Beiträgen fast wortgleich zu finden. Ein Verbraucherportal veröffentlichte bereits Warnungen zu dieser Masche.

Hinter derartigen Beiträgen steckt in der Regel ein Betrugsversuch. Laut der Initiative Saferinternet.at wird dabei eine hohe Summe versprochen - und zugleich versucht, Interessenten einen viel kleineren Betrag als Vorauszahlung abzuluchsen. Die versprochene Summe gibt es dann natürlich nicht. Manchmal wird auf diese Weise auch versucht, an Bankdaten oder Personalausweise zu kommen.

(Stand: 14.01.2022)

Links

Beitrag auf Facebook (archiviert)

Beitrag aus Deutschland (archiviert)

Stock-Foto zu deutschem Beitrag (archiviert)

Suchergebnisse für Stock-Foto (archiviert)

Stockfoto zu österreichischem Beitrag (archiviert)

Mehrere Fotos der Frau (archiviert)

Profil der Person (archiviert)

Berichte von Verbraucherportal (archiviert)

Weiterer vermeintlicher Aufruf archiviert (1)

Weiterer vermeintlicher Aufruf archiviert (2)

Saferinternet.at zu Vorschussbetrug (archiviert)

Kontakt zum Faktencheck-Team der dpa: factcheck-oesterreich@dpa.com