Aufnahme entstand vor Omikron-Ausbruch in Frankreich und zeigt Covid-Übung in Kanada

Über zwei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie zweifeln einige Social Media-User diese immer noch an und vermuten eine Verschwörung dahinter. Aktuell verbreiten sich etwa auf Facebook Postings (hier archiviert), in denen ein Bild von einer Plastikpuppe in einem Krankenhausbett zu sehen ist, der die Arme fehlen. «Krankenhaus Betrug. Frankreich: Krankenhäuser sind so überfordert mit der Omikron Variante, dass nicht einmal genug Zeit ist, um den Plastikpuppen für die Medien ihre Arme anzustecken», steht darüber geschrieben.

Bewertung

Die Aufnahme entstand vor Ausbruch der Omikron-Variante in Frankreich. In dem Bericht des französischsprachigen Senders Radio-Canada von April 2020 wird zu Beginn klargestellt, dass es sich nur um Übungsräume handle und Journalisten aus Sicherheitsgründen die echte Covid-19-Station nicht betreten dürften.

Fakten

Auf den ersten Blick scheint der Screenshot aus einem Beitrag des französischen Fernsehsenders BFM TV zu stammen. Am unteren Rand des Ausschnitts ist die Nachricht zu sehen, dass der französische Premierminister Jean Castex positiv auf Covid-19 getestet wurde. Das war am 22. November 2021. Links oben steht als Uhrzeit 22:01 Uhr. Das Logo rechts unten mit dem abgebildeten Mann gehört zur französischen Fernsehsendung 22h max.

Tatsächlich stammt der Screenshot aber aus einem Bericht des französischsprachigen Senders Radio-Canada von April 2020. Das Bild ist ab etwa 2:05 zu sehen. Der Mann, der spricht, ist Dr. Mathieu Simon, Leiter der Intensivstation der Universitätsklinik für Kardiologie und Pneumologie in Quebec.

Simon stellt zu Beginn des Berichts klar, dass die eigentliche Covid-19-Abteilung für Journalistinnen und Journalisten nicht zugänglich ist. Stattdessen werden Puppen verwendet, um zu veranschaulichen, was bei der Aufnahme eines Corona-Patienten auf der Intensivstation passiert. Es war also keineswegs die Absicht, Zuschauer in die Irre zu führen.

Radio-Canada schrieb zudem im Oktober 2021 eine Klarstellung zu den kursierenden Desinformationen. Die Puppen seien keine falschen Covid-Patienten, sondern kämen in Simulationsräumen zum Einsatz. Erneut wurde auch klargestellt, dass der Bericht über das Uniklinikum in Quebec im April 2020 die Schritte nach der Aufnahme eines Covid-19-Patienten zeigen sollte und dass aus Sicherheitsgründen die «richtige rote Zone» nicht betreten werden dürfe.

In Frankreich wurden die ersten Fälle mit der Omikron-Variante am 2. Dezember 2021 entdeckt - zehn Tage nach der Meldung, dass Castex positiv auf Covid-19 getestet wurde. Anfang Jänner 2022 entfielen die meisten Corona-Infektionen auf diese Variante.

(Stand: 13.01.2022)