Impfung senkt das Risiko einer schweren Covid-Erkrankung

Wie wirksam ist die Impfung gegen Sars-CoV-2? Diese Frage stellen sich manche Österreicher während der vierten Corona-Welle erneut. Eine bei Facebook kursierende Notiz erweckt den Eindruck, das Coronavirus und seine Folgen seien gleichermaßen eine Gefahr für Geimpfte und Ungeimpfte: Beide Gruppen könnten sich infizieren, das Virus übertragen und daran sterben. Außerdem könne man an der Impfung sterben. (archiviert) Ist es so einfach?

Bewertung

Geimpfte Menschen infizieren sich deutlich seltener mit Sars-CoV-2 als ungeimpfte. Die Viruslast bei geimpften Infizierten nimmt schneller ab. Mit einer Corona-Impfung sinkt das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs wegen Covid-19 deutlich - und damit das Risiko, daran zu sterben. Es gibt keinen Hinweis auf eine generell erhöhte Sterblichkeit nach der Covid-19-Impfung.

Fakten

Risiken der Infektion

Nach Angaben des österreichischen Gesundheitsministeriums senkt eine Schutzimpfung das Risiko, mit Symptomen an Corona zu erkranken, erheblich. Während mit Stand 23. Dezember 2021 in Österreich 70 von 100 Menschen mit einer Impfung gegen das Coronavirus geschützt gewesen seien, mache diese Gruppe nur 21 Prozent der symptomatisch Erkrankten aus. Oder umgekehrt: 30 Prozent der Bevölkerung hätten keinen Impfschutz, aber «79 Prozent aller symptomatischen Erkrankungen treten in der Gruppe der ungeimpften Bevölkerung auf», heißt es auf der Internetseite des Ministeriums.

Dem deutschen Robert Koch-Institut (RKI) zufolge bieten die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna sowie der Vektor-Impfstoff von Astrazeneca eine Wirksamkeit von etwa 75 Prozent gegen eine symptomatische Infektion mit der derzeit vorherrschenden Delta-Variante. Vollständig geimpfte Menschen infizieren sich also deutlich seltener mit Sars-CoV-2.

Studien anhand von PCR-Tests ergaben, dass die Viruslast bei Geimpften sowie Ungeimpften etwa gleich hoch sei. Allerdings weisen Untersuchungen auch darauf hin, dass die Viren bei geimpften Personen schneller eliminiert werden als bei ungeimpften. Eine Untersuchung ergab, dass die Viruslast bei vollständig geimpften Infizierten während der ersten drei Tage abnahm.

Die Studienautorinnen und -autoren weisen mehrfach auf die Grenzen der Ermittlung der Infektiosität einer Person anhand ihrer PCR-Werte hin. Die Covid-19-Vakzine wirken, indem sie die infektiösen Virenpartikel bei geimpften Menschen rasch entschärfen. Zurück bleiben beschädigte und ineffektive Partikel - die jedoch von PCR-Tests nach wie vor registriert werden.

Die Studien betonen, dass der abnehmende Impfschutz im Laufe der Zeit zu berücksichtigen sei. Denn damit werde auch eine Übertragung zunehmend wahrscheinlicher, vermuten die Studienautoren und betonen, dass Auffrischungsimpfungen dem entgegenwirkten.

Zusammengefasst: Nach Stand von Ende 2021 geht das RKI davon aus, dass Geimpfte weniger ansteckend sind als Ungeimpfte - in welchem Maß, sei aber noch unklar. Außerdem lässt die Infektionsschutzwirkung der Corona-Impfung nach, je länger sie zurückliegt. Darum wird seit Herbst 2021 die Booster-Impfung empfohlen.

Der Hauptzweck der Corona-Impfung ist, schwere Verläufe der Krankheit Covid-19, die das Coronavirus verursacht, sowie Todesfälle zu verhindern. Diese Schutzwirkung erreicht die Impfung mit bis zu 90-prozentiger Wirksamkeit. Das Sterberisiko ist also bei Geimpften und Ungeimpften sehr unterschiedlich ausgeprägt.

Risiken der Impfung

Laut Gesundheitsministerium waren zum Stand 23. Dezember 2021 bisher 16 185 543 Corona-Impfdosen in Österreich verabreicht worden. In seinem «Bericht über Meldungen vermuteter Nebenwirkungen nach Impfungen zum Schutz vor Covid-19» spricht das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) auf Seite 6 von 184 Todesfällen in zeitlicher Nähe zu einer solchen Impfung und stellt fest: «Bei 2 Fällen wird derzeit ein Zusammenhang mit der Impfung gesehen.» Diese beiden Fälle registrierte das Amt bei insgesamt knapp 12,8 Millionen Impfungen bis zum Stichtag 19. November 2021.

(Stand: 23.12.2021)