Polizei geht von 40 000 Teilnehmern bei Demonstration in Wien aus - Veranstalter sprechen von 100 000

25.11.2021, 11:09 (CET)

Zehntausende Menschen zogen vergangenen Samstag durch die Wiener Innenstadt und protestierten gegen die Corona-Maßnahmen und die angekündigte Impfpflicht. In sozialen Medien wird allerdings von einer viel größeren Teilnehmerzahl gesprochen. Einem oft geteilten Facebook-Posting (archiviert) zufolge hätten laut abgehörtem Polizeifunk 350 000 Menschen teilgenommen.

Bewertung

Die Polizei Wien nannte mehrmals eine Teilnehmerzahl von etwa 40 000, die sie aus Luftbeobachtungen ermittelt habe. Sie schließt aus, dass ihrerseits die Rede von 350 000 Menschen war. Der Veranstalter selbst spricht von bis zu 100 000 Demonstrantinnen und Demonstranten. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Zahl 350 000 im Polizeifunk abgehört wurde.

Fakten

In einer Pressekonferenz am 21.11.2021 erläuterte der Wiener Landespolizeivizepräsident Franz Eigner, wie die 40 000 Personen errechnet worden seien: Vom Polizeihubschrauber aus seien Luftbildaufnahmen erstellt worden. Der Demonstrationszug um den Ring sei ungefähr vier Kilometer lang gewesen und je nach Dichte hätten auf einem Quadratmeter zwei, drei oder vier Menschen Platz. So sei man damit sicher «relativ nah an der Zahl der tatsächlichen Teilnehmer», sagte Eigner.

Die Polizei gab dementsprechend auf Twitter als auch in einer Presseaussendung bekannt, dass an der Demonstration am 20. November 2021 etwa 40 000 Menschen teilnahmen. Der Demo-Veranstalter, die FPÖ, sprach von bis zu 100 000 Teilnehmern. 

Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sagte außerdem ein Pressesprecher der Wiener Polizei, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass der Polizeifunk abgehört worden sei. Er könne ausschließen, dass von polizeilicher Seite die Rede von 350 000 Menschen war. Er bestätigte zudem die letzte Zählung von ungefähr 40 000 Teilnehmern.

(Stand: 24.11.2021)

Links

Facebook-Posting (archiviertVideo archiviert)

Tweet der Polizei Wien (archiviert)

Presseaussendung der Polizei Wien (archiviert)

Presseaussendung der FPÖ (archiviert)

APA-Artikel über Pressekonferenz der Polizei (archiviert)

Kontakt zum Faktencheck-Team der dpa: factcheck-oesterreich@dpa.com