Keine Belege für angebliche Verhaftung von Pfizer-Chef Bourla

Corona-Impfstoffhersteller und deren Führungskräfte werden regelmäßig Gegenstand von Falschbehauptungen. Zuletzt wurde etwa in Sozialen Medien wie Facebook (hier archiviert) die Behauptung verbreitet, Albert Bourla, Chef des US-Pharmakonzerns Pfizer, sei in Scarsdale (New York) verhaftet und wegen Betrugs angeklagt worden. Er warte nun auf eine «Kautionsverhandlung». Als Quelle der Behauptungen nennen User das Online-Portal «Conservative Beaver».

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Dafür gibt es keine Belege. Der Pfizer-CEO trat am Tag seiner angeblichen Verhaftung zudem in mehreren Live-Sendungen auf.

Fakten

Das Online-Portal «Conservative Beaver» veröffentlichte am 5. November 2021 tatsächlich einen Beitrag, demzufolge Bourla am selben Tag vom FBI verhaftet und wegen Betrugs angeklagt worden sei. Dafür gibt es allerdings keine Belege.

Die einzige Quelle des Online-Portals ist ein Gespräch mit einem nicht näher genannten FBI-Agenten. Es ist unklar, wer diese Person ist oder welche Rolle sie bei der angeblichen Verhaftung Bourlas spielt.

Zudem existieren keine Bild- oder Videoaufnahmen, die die Verhaftung Bourlas zeigen. Es gibt auch keine anderen Medienberichte dazu, was in Anbetracht der Bekanntheit des Pfizer-CEOs aber zu erwarten gewesen wäre.

Ein weiterer Punkt, der eine Verhaftung Bourlas am 5. November 2021 quasi unmöglich macht, sind seine Live-Auftritte im Fernsehen am selben Tag. So war er gegen 7.30 Uhr zu Gast bei CNN und zwischen 6.00 und 9.00 Uhr bei CNBC.

Beim CNN-Auftritt ist die Uhrzeit angegeben, bei dem CNBC-Beitrag erkennt man auch an den Aktienkursen, dass die Aufnahmen von Freitagfrüh stammen müssen. An dem Tag gab das Unternehmen nämlich bekannt, dass sein Medikament Paxlovid gegen Covid-19 die Zahl der Krankenhauseinweisungen um 89 Prozent reduziere, was sich stark auf dessen Aktienkurs auswirkte.

Der Pfizer-CEO war auch in Bloomberg Markets: The Close kurz nach zwei Uhr nachmittags zu Gast. Hier ist im Video der Live-Hinweis zu sehen.

Eine Suche nach Albert Bourla im «Federal Bureau of Prisons» (hier, hier) sowie im «Westchester Inmate Lookup» blieb erfolglos. Der angebliche Ort seiner Festnahme, Scarsdale, gehört zum Westchester County.

Zudem bestätigte Pfizer am 6. November dem französischen Nachrichtensender LCI, dass es sich bei der angeblichen Festnahme von Bourla um «Fake News» handle. Eine Pressesprecherin von Pfizer sagte das auch den Faktencheckern von «PolitiFact».

(Stand: 12.11.2021)