Klinikum stellt klar: Nur schwer Erkrankte in der Intensivstation

05.11.2021, 14:43 (CET)

In Sozialen Medien wird regelmäßig behauptet, dass die Zahlen zum Anteil Geimpfter auf Intensivstationen gefälscht sind. Derartige Manipulationen werden Ende Oktober 2021(archiviert) auch dem «Krankenhaus Kirchdorf» unterstellt. «Befehlsausgabe an die Aufnahme. Alle Ungeimpften und positiv Getesteten werden auf die Intensiv aufgenommen! Ungeachtet welcher Vitalzustand!», heißt es dort in einem Sharepic.

Bewertung

Nach Informationen des Betreibers des Krankenhauses handelt es sich um eine Falschbehauptung.

Fakten

In Österreich gibt es mehrere Orte namens Kirchdorf. Sucht man dort aber nach Krankenhäusern, so findet man nur das Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf in Oberösterreich.

Eine Sprecherin der Oberösterreichischen Gesundheitsholding GmbH (OÖG), zu der auch das Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum gehört, widerspricht den viralen Postings. «Diese Behauptung ist frei erfunden und entbehrt jeder Grundlage, dafür hätten wir auch gar nicht genug Intensivbetten», sagte sie auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Unterlassungsaufforderungen seien bereits an Personen geschickt worden, die diesen Text geteilt hätten.

Anfang November würden sich im Klinikum 54 Covid-positive Patienten befinden, davon würden acht auf der Intensivstation liegen, teilte die Sprecherin der dpa mit. Ende Oktober seien sechs von 36 Corona-Patienten auf der Intensivstation gelegen, Mitte Oktober fünf von 22 und Anfang Oktober vier von 19. Eine außergewöhnliche Verlagerung von Normalpatienten zu Intensivpatienten erschließt sich aus diesen Daten nicht.

Darüber hinaus gäbe es klare Richtlinien bei der Erfassung von Corona-Intensivpatienten. Diese würden nur dann als solche klassifiziert, wenn sie die entsprechend typischen Symptome aufweisen und positiv getestet wurden. Lande aber etwa ein Herzinfarktpatient auf der Intensivstation, der zufälligerweise auch einen positiven Coronatest aufweise, werde er nicht als Corona-Intensivpatient gezählt.

Das Phyrn-Eisenwurzen Klinikum selbst dementierte auf Facebook die «Falschnachrichten». «Patientinnen und Patienten in der Intensivstation werden dort auf Grund einer schweren Erkrankung behandelt und nicht auf Grund von wirtschaftlichen Faktoren», ist in deren Beitrag zu lesen.

In einer Telegram-Nachricht vom 26. Oktober wird die Behauptung zusammen mit einem Foto geteilt, das angeblich Oswald Schuberth, den Ärztlichen Direktor am LKH Kirchdorf, zeigt. Schuberth ist jedoch seit dem Jahr 2019 in der Pension, wie die OÖG-Sprecherin bestätigte. Dass er nicht mehr Ärztlicher Direktor ist, ist auch der Homepage der OÖG zu entnehmen. Das Foto stammt von 2017.

(Stand: 3.11.2021)

Links

Beitrag auf Facebook (archiviert)

Statement auf Facebook (archiviert)

Beitrag in Telegram-Gruppe (archiviert)

Ärztliche Direktion Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum (archiviert)

Artikel in den OÖN (archiviert)

Faktencheck der AFP (archiviert)

Bericht von 2017 mit dem Foto von Schuberth (archiviert)

Bericht bei «laumat.at» von 2017 (archiviert)

Foto aus dem Bericht (archiviert)

Google-Suche nach Krankenhäusern in österreichischen Orten namens Kirchdorf (archiviert)

Orte namens Kirchdorf (archiviert)

Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: factcheck-oesterreich@dpa.com