Vermeintlicher Kurz-Chat über Welpen ist unglaubwürdig
15.10.2021, 16:46 (CEST)
Hat sich der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz damit gebrüstet, sogar Tiere töten zu können, ohne dass seine Beliebtheit leidet? Dies legt ein vermeintlicher Screenshot des veröffentlichten Chat-Verlaufs zwischen Kurz und ÖBAG-Vorstand Thomas Schmid nahe. «Ich könnt' vor allen Leuten Welpen in der Donau ertränken und die würden mich trotzdem noch wählen!», heißt es in dem Bild, das derzeit verbreitet wird (hier archiviert).
Bewertung
Der fragliche Chat-Auszug ist nicht Teil der bisher veröffentlichten Chat-Protokolle von Kurz und Schmid und somit unglaubwürdig.
Fakten
Der vermeintliche Chat-Verkehr ist nicht in den Protokollen des Schriftverkehrs zwischen Kurz und Schmid zu finden, die das Medium «ZackZack» am 6. Oktober in zwei Teilen veröffentlicht hat.
Auch sonst gibt es keine Hinweise, dass diese Aussagen Kurz zugeschrieben werden können. Vor allem hätte eine derartige Äußerung hohe mediale Wellen geschlagen. Dass sich Kurz einer derartigen Ausdrucksweise bedient haben könnte, ist angesichts der anderen bekannten Chats mehr als unwahrscheinlich.
Tatsächlich löste die Verbreitung der offensichtlichen Fälschung durch den Journalisten Herbert Lackner zunächst einige Aufregung aus. Lackner löschte den Tweet allerdings später mit dem Verweis, dass es sich um einen Fake handeln könne. Kurz darauf sprach er explizit von einem «Fake-Tweet». Der Ursprung des Screenshots ist nicht feststellbar.
(Stand: 14.10.2021)
Links
Erster Teil der von «ZackZack» veröffentlichten Chat-Protokolle (archiviert)
Zweiter Teil der von «ZackZack» veröffentlichten Chat-Protokolle (archiviert)
Tweet mit Screenshot (archiviert)
«Exxpress»-Artikel zum Vorfall (archiviert)
Kontakt zum Faktencheck-Team der dpa: factcheck-oesterreich@dpa.com