Michael Taylor hat 2016 die FDA verlassen

Zu enge Verbindungen zwischen Behörden und Konzernen können demokratische Systeme belasten. In Facebook-Postings wird behauptet, dass der ehemalige Vizepräsident des Unternehmens Monsanto auch stellvertretender Kommissar der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) sei (archiviert). Monsanto sei ein Unternehmen, das «alles vergiftet, was ihr konsumiert» - dadurch sei der Posten bei der FDA verwerflich, wird suggeriert.

Bewertung

Die Angaben sind ungenau. Michael Taylor ist weder der frühere Monsanto-Vizepräsident noch ist er stellvertretender FDA-Kommissar. In der Vergangenheit war er aber Vizepräsident für Public Policy bei Monsanto sowie einmal stellvertretender FDA-Kommissar für Politik und einmal für Lebensmittel und Veterinärmedizin. Die problematische Postenbesetzung Taylors war Gegenstand scharfer Kritik.

Fakten

In den Facebook-Postings wird zweimal dasselbe Bild von Michael Taylor gezeigt. Er arbeitete von 1991 bis 1994 bei der Food and Drug Administration als stellvertretender Kommissar für Politik und von 2010 bis 2016 als stellvertretender Kommissar für Lebensmittel und Veterinärmedizin.

In einer Aussendung teilte die US-Behörde mit, dass Taylor mit Juni 2016 die FDA verlassen und Stephen Ostroff den Posten übernehmen würde. Ostroff hat die Stelle bis jetzt inne. Taylor arbeitet aktuell als Senior Fellow am Meridian Institute.

Der Posten des stellvertretenden Hauptkommissars der FDA – der der Stellenbezeichnung, die im Facebook-Posting verwendet wird, näher kommt – ist hingegen aktuell vakant und wurde auch nie von Taylor bekleidet, wie eine Auflistung der FDA zeigt.

Nach Angaben der «Washington Post» war Taylor von 1998 bis 2001 Vizepräsident für Public Policy bei Monsanto. In dem Artikel wird zudem die scharfe Kritik an Taylors Besetzung für den FDA-Posten aufgrund möglicher Interessenskonflikte beschrieben.

In einem Buch des Wirtschaftsautors F. William Engdahl steht ebenfalls, dass Taylor den Posten des Vizepräsidenten für Public Policy bei Monsanto innehatte. Auch hier wird der problematische Wechsel zwischen Privatwirtschaft und staatlicher Aufsichtsbehörde thematisiert.

Monsanto wurde im Jahr 2016 vom deutschen Pharmakonzern Bayer übernommen. Das US-amerikanische Unternehmen stand davor aufgrund seines mitunter gentechnisch veränderten Saatguts in der Kritik.

(Stand: 30.9.2021)