In Österreich liegen derzeit hauptsächlich Ungeimpfte wegen Covid-19 auf Intensivstationen

Ist der Großteil der Patienten auf Corona-Intensivstationen in Österreich geimpft? Das behauptet der Gesundheitsökonom Gerhard Pöttler in einem Interview mit dem «Wochenblick» (hier archiviert). Er beruft sich dabei auf Ärzte und Pflegekräfte, die angeblich Stillschweigen über diesen Umstand bewahren müssten.

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Auf den Corona-Intensivstationen der genannten Gesundheitseinrichtungen liegen laut deren Angaben zum überwiegenden Teil ungeimpfte Patienten. Alle Spitäler erklärten, keinerlei Kontakt mit Gerhard Pöttler zu haben. 

Fakten

Ein Sprecher der Stadt Wien erwähnte jüngst in einem Tweet, dass es sich bei 95,3 Prozent der 64 Patienten, die sich am 7. September 2021 in Intensivpflege befanden, um nicht vollständig Geimpfte handelte. Das AKH Wien bekräftigte diesen Wert auf dpa-Anfrage.

Im Uniklinikum Salzburg befanden sich laut Angaben eines Sprechers mit Stand 13. September 2021 vier Personen auf der Covid-Intensivstation. Darunter sei kein Geimpfter. Es habe dort generell seit Beginn der vierten Welle keine Geimpfte gegeben, die aufgrund einer Covid-Erkrankung auf der Intensivstation behandelt wurden.

In Graz verwies man auf die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft. Diese erklärte, dass mit Stichtag 9. September 2021 insgesamt 20 Menschen mit Covid-Erkrankungen auf steirischen Intensivstationen lagen, von denen 14 nicht geimpft waren.

Auch das Kepler Uniklinikum in Linz informierte, dass die Mehrheit der dortigen Intensivpatienten ungeimpft sei. Zu diesem Thema wurde jüngst ein Videostatement von Dr. Bernd Lamprecht vom Uniklinikum publiziert. Einen vollen Impfschutz hätte keiner der acht Intensivpatienten. Ebenso sei der landesweite Anteil der Geimpften unter allen wegen Covid-19 auf einer Intensivstation behandelten Patienten sehr gering.

Dies bekräftigen auch Daten von der Oberösterreichischen Gesundheitsholding, die das Uniklinikum der dpa übermittelte. Im September waren in Oberösterreich bislang maximal vier Impfdurchbrüche auf Intensivstationen zu verzeichnen. Die Gesamtbelegung lag immer zwischen 25 und 32 Personen.

Laut «Standard»-Recherchen waren unter den Intensivfällen in ganz Österreich hauptsächlich Ungeimpfte: Mit 7. September 2021 waren 88 Prozent der 172 Covid-19-Intensivpatienten nicht geimpft.

Alle Gesundheitseinrichtungen erklärten, dass es keine gesonderte Verschwiegenheitspflicht bezüglich des Impfstatus der Intensivpatienten gebe. Es werde aber wie bereits vor der Corona-Pandemie auf Persönlichkeitsrechte und Datenschutz der Patienten Rücksicht genommen.

Gerhard Pöttler reagierte auf eine Anfrage der dpa nicht.

(Stand: 20.09.2021)