Aussagen zur Super League wurden Klopp in den Mund gelegt

29.06.2021, 08:51 (CEST)

In den vergangenen Wochen sorgte eine geplante «Super League» in der Fußball-Welt für Aufregung. Ausgerechnet der deutsche Liverpool-Trainer Jürgen Klopp soll auf diese Ankündigung sehr ungehalten reagiert haben: «Es geht nur um eine Sache. Gier. Es ist mir egal.» So wird es zumindest in verschiedenen Sharepics behauptet, die auf Facebook geteilt werden (hier archiviert). Klopp habe bereits ein Treffen mit «John» verlangt, womit vermutlich John Henry, Eigentümer des FC Liverpool, gemeint sein soll.

Bewertung

Das vermeintliche Zitat ist nicht echt, Jürgen Klopp hat sich nie in dieser Weise geäußert.

Fakten

Jürgen Klopp hat diese Aussagen nie getätigt. Dies bestätigte Constantin Bourmer von der Beratungsagentur Projekt B, die auch den Liverpool-Trainer beratet. 

Auch online finden sich keinerlei Belege für das vermeintliche Zitat. Die Faktenchecker von «CheckYourFact» vermuten als ursprüngliche Quelle einen Twitter-Account, der bereits öfter Falschzitate verbreitet habe.

Zwar zeigte sich Klopp laut Medienberichten wirklich nicht gerade erfreut über die Pläne bezüglich einer Super League, über die er erst kurz vor der Ankündigung informiert geworden sein dürfte. Er zeigte nach Informationen von NBC auch Verständnis gegenüber Fans, die mit den Plänen nicht zufrieden waren.

Gleichzeitig betonte er diesen Berichten zufolge aber auch, dass er nicht vorhabe, seinen Trainerjob aufzugeben. Die Entscheidungen über eine Super League hätten nichts mit dem Team selbst zu tun.

Das Falschzitat könnte seinen Ursprung teilweise in der harschen Kritik des Ex-Fußballers Gary Neville haben. Dieser bezeichnete die Einführung einer Super League als «pure Gier» und die Beteiligten als Betrüger.

(Stand: 28.6.2021)

Links

Beitrag auf Facebook (archiviert)

Faktencheck «CheckYourFact» (archiviert)

Möglicher Ursprungs-Tweet (archiviert)

Klopp-Aussagen im «Guardian» (archiviert)

Klopp-Aussagen bei «NBC» (archiviert)

Neville-Aussagen bei «Independent» (archiviert)

Kontakt zum Faktencheck-Team der dpa: factcheck-oesterreich@dpa.com