Einstichstelle ist nach Corona-Impfung nicht magnetisch

09.06.2021, 14:41 (CEST)

Die Corona-Impfung ist seit Monaten unter Verschwörungstheoretikern ein beliebtes Thema. Derzeit wird etwa in Facebook-Postings (hier archiviert) hinterfragt, ob man nach der Impfung magnetisch sei. Der Poster bekomme immer mehr Zusendungen, die das nahelegen würden. In einer der Zusendungen, die auf einem Screenshot zu sehen ist, wird beschrieben, wie bei einer Person selbst nach einem Monat noch magnetische Gegenstände an der Einstichstelle haften würden. Es handle sich hierbei nicht um eine weitere «abstruse Verschwörungstheorie», sondern um eine Tatsache, heißt es.

BEWERTUNG: In den Corona-Impfstoffen ist nichts enthalten, was dazu führen könnte, dass magnetische Gegenstände an der Haut haften. Oberflächenhaftung hat zudem nichts mit Magnetismus zu tun.

FAKTEN: Alle vier Corona-Impfstoffe enthalten laut der Inhaltsstoff-Listen keine magnetischen Materialien (Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca, Janssen).

«Dass in einigen Videos (...) Magnete an der Einstichstelle haften, liegt an der sogenannten Adhäsions- oder auch Anhangskraft. Diese kann durch Schweiß, Fett oder Öle auf der Hautoberfläche verstärkt werden», schreibt das deutsche Gesundheitsministerium in einer Infografik.

Die Adhäsionskraft ist eine Kraft, bei der eine Anziehung zwischen Teilchen verschiedener Körper wirkt. Sie wird auch Oberflächenhaftung genannt. Beispiele dafür sind etwa die Haftung von Wassertropfen auf einer Scheibe oder eben das Haften eines Magneten auf der Hautoberfläche. Neben körpereigenen Stoffen wie Schweiß können auch Rückstände eines Pflasters oder Körpercreme einen Gegenstand kurzzeitig auf der Haut haften lassen.

In einem BBC-Video erklärt der Wissenschaftler und Magnetforscher Eric Palm, dass es keinen Grund zu der Annahme gebe, dass die Impfstoffe einen Magneten an der Haut haften lassen. «Die Impfnadeln sind extrem klein. Selbst wenn man jemandem ein extrem magnetisches Partikel injiziert, wäre es immer noch so klein, dass es nicht genug Kraft hätte, um einen Magneten an der Haut zu halten.»

In anderen Impfstoffen sind zwar metallische Inhaltsstoffe wie etwa Aluminiumverbindungen enthalten, schreibt das deutsche für die Sicherheit von Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Aber kein Impfstoff enthalte reines Aluminium. Bestimmte Vakzine wie solche gegen Keuchhusten enthielten Aluminiumverbindungen als Wirkverstärker, heißt es. Aluminium gehört allerdings nicht zu den magnetischen Metallen.

Links

Inhaltsstoffe Biontech/Pfizer (archiviert)

Inhaltsstoffe Moderna (archiviert)

Inhaltsstoffe Astrazeneca (archiviert)

Inhaltsstoffe Janssen (archiviert)

Tweet des deutschen Gesundheitsministeriums (archiviert)

BBC-Video mit Magnet-Forscher (archiviert, Video archiviert)

Deutsches Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zu Aluminiumverbindungen (archiviert)

Facebook-Posting (archiviert)

Kontakt zum Faktencheck-Team der dpa: factcheck-oesterreich@dpa.com