Elektroautos waren nicht rentabel - Batterien wurden entfernt

25.5.2021, 18:38 (CEST)

Umweltthemen werden in Sozialen Medien häufig Gegenstand von Falschbehauptungen. In oft geteilten Facebook-Postings (hier archiviert) geht es etwa derzeit um Elektroautos und das Recycling von deren Batterien. In den Postings sind ein paar Fotos zu sehen, die «Hunderte ausrangierte Elektroautos von Paris» zeigen sollen. Die Autos würden verrotten und «mit ihrem Zerfall den Boden» vergiften. Recyclingfirmen würden die Fahrzeuge erst akzeptieren, wenn die Batterien draußen seien, wird weiter behauptet.

Bewertung

Dass die Autos ein Problem mit den Batterien haben und daher auf der Wiese stehen, stimmt nicht. Sie waren Teil eines Carsharing-Projekts, das keinen Erfolg hatte. Seitdem werden die Autos in der Gemeinde Romorantin-Lanthenay gelagert. Die noch nutzbaren Autos sollen weiterverkauft werden.

Fakten

Bei den abgebildeten Autos handelt sich um Fahrzeuge der französischen Carsharing-Firma Autolib. Die Firma stellte den Betrieb in Paris im Jahr 2018 wegen mangelnder Rentabilität ein. Den größten Teil der verbliebenen Autos haben die Unternehmen Autopuzz und Atis Production gekauft und in die Stadt Romorantin-Lanthenay in Mittelfrankreich gebracht. Mehreren Recherchen zufolge werden die Autos dort an zwei Standorten gelagert: Auf dem freiliegenden Grundstück, das auf dem Sharepic zu sehen ist, und auf einem Gelände eines Industriegebietes.

Bei den Autos auf dem freiliegenden Wiesengrundstück besteht nach Worten des Direktors von Atis Production kein Risiko einer Bodenverunreinigung. Er sagte gegenüber Franceinfo: «Unsere Fahrzeuge werden gemäß den Regeln geparkt. Die Feuerwehr ist informiert, der Parkplatz ist gut organisiert. Alle Batterien wurden entfernt und die Anschlüsse wurden isoliert.» Der Aluminiumrahmen der Autos würde auch das Risiko einer Rostverschmutzung des Bodens verringern.

Die zuständige Regionaldirektion für Umwelt, Entwicklung und Wohnen (Dreal) stellte 2019 für diesen Standort fest, dass das «Risiko einer Verschmutzung nach dem Entfernen der Batterien» sehr begrenzt sei. Auch ein Fotograf war vor Ort und hat angegeben, dass die meisten von ihm inspizierten Fahrzeuge keine elektrische Batterie mehr hätten - das Medienportal 20 Minuten hat dies nach Einsicht der Fotos des Fotografen bestätigt. Dennoch ist offen, wann die Autos recycelt werden. Atis Production hat zudem Probleme mit der Genehmigung für diese Arbeiten - gibt aber an, die entfernten Batterien bereits an Recyclingunternehmen gesendet zu haben.

Dreal hat im Mai 2021 gegenüber der Nachrichtenagentur AFP bestätigt, dass die Schwierigkeiten mit der Genehmigung sich nicht auf «Umweltprobleme» bezögen. Es stimmt also nicht, dass die Fahrzeuge wegen der Batterien nicht recycelt werden können.

Bei den Autos im Industriegebiet sind die Batterien nicht entfernt worden. Grund ist, dass das Unternehmen Autopuzz die gebrauchten Elektroautos zum Verkauf anbietet.

Links

Artikel zum Ende des Carsharing-Dienstes (archiviert: http://dpaq.de/gdooj)

Artikel zu Carsharing-Dienst (archiviert: http://dpaq.de/35sxg)

Aufnahmen aus dem Sharepic von einem Verband (archiviert: https://archive.vn/Vbi8S)

Artikel zu den gelagerten Autos (archiviert: http://dpaq.de/3E5Uz)

Artikel zu den gelagerten Autos (archiviert: https://archive.vn/SuwYM)

Artikel zu den gelagerten Autos (archiviert: https://archive.vn/mSb6w)

Artikel zu den gelagerten Autos (archiviert: http://dpaq.de/U7eXx)

Faktencheck von AFP(archiviert: https://archive.ph/BZKGL)

Facebook-Posting (archiviert: https://archive.is/UEqXM)

Kontakt zum Faktencheck-Team der dpa: factcheck-oesterreich@dpa.com