Google-Vorschau zeigt Behauptungen von Impfkritikern
7.12.2020, 18:47 (CET)
Impfungen seien gefährlich, wird seit Jahrzehnten von Impfkritikern behauptet. Nun wollen selbige den ultimativen Beweis dafür gefunden haben: Gibt man in die Google-Suche «Sind Impfungen gefährlich» ein, soll als erster Suchtreffer eine Vorschau zu einer Seite des Robert Koch-Instituts (RKI) erscheinen, in der Sätze zu lesen sind wie: «Impfstoffe enthalten gefährliche Chemikalien, mit denen die Kinder wissentlich vergiftet werden.» Ein Screenshot dieses Suchergebnisses wird derzeit auf Facebook (hier archiviert) geteilt. Dazu der Kommentar: «Tja...wusste ich so oder so...jedoch das(sic!) das kommt wenn mans googelt nicht».
BEWERTUNG: Die Vorschau bei Google zeigt eine Liste von Einwänden gegen das Impfen, die das RKI zusammengestellt hat - und keine erwiesenen Risiken. Auf der verlinkten Seite erfolgt eine Aufklärung über die häufigsten Einwände gegen das Impfen.
FAKTEN: Eine Google-Suche mit der Frage «Sind Impfungen gefährlich» führt tatsächlich zum auf dem Screenshot dokumentierten Ergebnis (Stand 7.12.2020). In der Vorschau einer Seite des RKI sind drei Sätze aufgelistet und nummeriert. «13: Die Nebenwirkungen und Risiken von Impfungen sind unkalkulierbar. 14: Impfstoffe enthalten gefährliche Chemikalien, mit denen die Kinder wissentlich vergiftet werden. 15: Bei der Impfstoffherstellung kann es zu Verunreinigungen kommen, die für Erkrankungen wie BSE, AIDS oder Krebs verantwortlich sind.»
Dies sind jedoch keine Aussagen des RKI. Ruft man die verlinkte Seite auf, wird klar, dass es sich um eine Sammlung von kritischen Behauptungen über Impfungen handelt, die das Institut gesammelt hat. Klickt man auf einen der nummerierten Sätze, wird man zu den in der Überschrift angekündigten «Antworten des Robert Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts zu den 20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen» weitergeleitet.
Im Absatz zu Behauptung Nummer 13 - Nebenwirkungen und Risiken von Impfungen seien unkalkulierbar - heißt es beispielsweise: «Immer wieder ist in den vergangenen Jahren darüber gestritten worden, ob Autismus, Diabetes oder selbst Multiple Sklerose durch Impfungen ausgelöst werden könnten. Einen Nachweis dafür gibt es allerdings bis heute nicht, vielmehr sprechen die Ergebnisse zahlreicher Studien gegen einen Zusammenhang zwischen Impfungen und den genannten Krankheiten.»
Das RKI stimmt diesen Behauptungen also nicht zu, sondern bietet faktenbezogene Antworten auf Falschbehauptungen an.
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Links:
Beitrag auf Facebook: https://www.facebook.com/corinnas.angelika.winkler/posts/4788601231212421 (archiviert: https://archive.is/CvxFT)
Google-Suche: http://dpaq.de/7WCqm (archiviert: archiviert: https://archive.is/75643)
RKI-Seite: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Bedeutung/Schutzimpfungen_20_Einwaende.html (archiviert: https://archive.is/DZpyz)
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